Verbotene Früchte schmecken süß - oder ich verzichte nicht.

Vor mehr als 15 Jahren beschloss ich mal Vegetarier  zu sein.
Mir taten die Tiere irgendwie leid und ich mochte Fleisch sowieso nicht sonderlich.

Komischerweise mochte ich ab genau diesem Tag auf einmal Fleisch wahnsinnig gern. Täglich träumte ich fortan von Fleisch- und Wurstwaren. Das war noch zu einer Zeit, als Supermärkte nicht wirklich Alternativen boten.
Ich quälte mich 3 Jahre durch mein Leben. Weihnachten war grauenvoll, Grillabende mied ich. Schlechte Laune war mein ständiger Begleiter. Garantiert ist wegen mir in dieser Zeit kein Schwein weniger geschlachtet worden.
An dem Tag, als meine Schwangerschaft mit dem großen Kind festgestellt wurde, lief ich vom Gynäkologen raus, quer über die Straße in eine Metzgerei rein und kaufte mir eine riesige Bulette, die ich mir nullkommanichts reinstopfte.
Seither habe ich wieder das normale Verhältnis zu Fleisch wie vorher. Ich brauche es nicht wirklich für mein tägliches Essen, aber ab und zu, lecker zubereitet,  ist es mir wichtig.





Meine Mutter sagt zu mir: Wenn du mal geschwind paar Kilo abnehmen willst, dann verzichte doch einfach auf Kohlehydrate.
Das geht ja nun schon gar nicht.
Knuspriges  Brot mit Butter, Kartoffeln mit Kräuterquark, Nudeln mit Öl und frischem Parmesan – das ist für mich Genuss pur. Niemals will ich darauf verzichten. Es schmeckt mir, es tut mir gut, es macht mich glücklich.

Ich fühle mich auch nicht befreit und leicht und edelmütig, wenn ich auf Konsum verzichte. Es macht mir Freude, mir etwas Schönes zu gönnen, auch wenn ich das nicht wirklich brauche.
Was braucht denn der Mensch schon wirklich  – ne Höhle, einen ertragreichen Wald und einen Sozialkontakt.

Ohne mein Auto will ich auch nicht. Es ist ein wichtiges Hilfsmittel und schenkt mir Freiheit und Unabhängigkeit. 

Dogmen, Verbote, starren Regeln, das krasse Einschränken meiner persönlichen Selbstbestimmtheit – damit habe ich Schwierigkeiten und mir erschließt sich oftmals der Sinn nicht.

So halte ich es auch bei meinen Kindern. Ich bin mir sicher, alles was ich hier radikal verbiete, holen sie sich hinter meinem Rücken heimlich. Dafür kenne ich genügend Beispiele aus der Nachbarschaft und dem Bekanntenkreis.

Das Leben ist so kurz – ein Wimpernschlag nur.

Ich glaube, ich kann es durchaus bewusst und nachhaltig, aber ohne Selbstquälerei leben.
Und nein, ich lasse mir von medialen gesellschaftlichen Strömungen kein schlechtes Gewissen machen.


Trotzdem lesenswert zum Thema:



Für die vielschichtige Beleuchtung eines Themas von allen Seiten lob ich mir den Spiegel immer wieder.


Kommentare

  1. Absolut wahr... bei uns zuhause gibt es immer greifbar Süssigkeiten für die Kinder ... aber sie gehen nicht immer dran... sie dürfen jeden Tag fernsehen... aber nur eine bestimmte Zeitspanne ... sie haben alles fallen aber bei anderen nicht über die Mangelware her wie einige andere Kinder aus dem Bekanntenkreis.

    ich versuche abends die Kohlehydrate zu meiden... dafür schlag ich tagsüber zu ;-) Süssigkeiten im Büro... dann habe ich abends keinen Heisshunger... klappt ziemlich oft...

    lg

    michaela

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  2. Die kleinen Dinge machen das Leben erst so richtig schön....lecker Pizza, ein Nutella-Brot, ein Glas Wein, faul auf dem Sofa liegen, eine Bratwurst auf die Kralle, ....die kleinen Sünden sind die Schönsten :-) und versüßen das Leben und machen es erst lebenswert.....
    Deshalb ein Hoch auf die kleinen Sünden :-) Meine Oma hat immer gesagt:"Alles in Maßen ist gesund!" Recht hat sie!
    Schönen Tag, genieße auch heute eine kleine Sünde....:-)

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  3. Liebe Gretel,
    gut geschrieben! So ist es auch bei mir. Aber gerade bei der Erfahrung mit Kindern kann ich Dir auch absolut zustimmen. Oft werde ich erstaunt, fast schon entsetzt und meine pädagogische Kompetenz in Frage stellend gefragt, wie ich meinen Kindern so vieles erlauben kann. Meine Antwort: Gerade deshalb schlagen sie nicht über die Stränge. Gerade Kinderfreunde stopfen sich hier Chips rein, als gäbe es kein Morgen, der absolute Fressneid, der andere könnte ja auch was davon nehmen, also schnell rein damit. Da bin ich regelmäßig entsetzt, denn meine haben oft gar keine Lust auf Süßes und es bleibt eigentlich immer etwas übrig - sie wissen ja, dass es nicht für Wochen wieder die einzige Chance war. Oder Fernsehen, oder Playstation - warum nicht, bei schlechtem Wetter oder wenn sie schon stundenlang draußen waren. Mein Sohn ist mittlerweile echt sauer auf manche Klassenkameraden, wenn sie den ganzen Nachmittag quengeln, um etwas elektronisches zu spielen, weil sie es zu Hause nie dürfen...
    Und jetzt halt Dich fest - wir essen sogar manchmal vor dem Fernseher :-)
    Bei uns gab es immer nur eine Regel: Es wird sich nicht geschlagen. Komischerweise sind da viele Bekannte deutlich toleranter, sagen, das gehöre gerade bei Jungs dazu, es sei nötig, um die eigenen Schmerzgrenzen kennenzulernen um diese dann auch bei anderen nicht zu überschreiten. Tja, da bin ich dann wieder anderer Meinung, das akzeptiere ich hier gar nicht.
    Liebe Grüße! Petra

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  4. Anonym1.4.14

    well, so what. its live! yes yes yes!

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  5. JAAAAAA, du hast absolut recht....ich bin total deiner Meinung!!!

    Danke für deine Worte und liebe Grüße
    Annette

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  6. Ein großes Thema in ein paar Sätzen breit gefächert dargestellt - gefällt mir sehr wie du das hinbekommen hast - "alles in Maßen" ist immer noch zutreffend.
    Liebe Grüße - Monika mit Bente

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  7. Anonym1.4.14

    Ich sehe es genauso wie du...Ich bin so ein Opfer von Verboten in der Kindheit....durfte offiziell keine Bonbons essen...habe mir dann auf Kindergeburtstagen die Taschen damit vollgestopft...Alles in Maßen...das ist auch meine Devise. Bei uns gibt es nicht jeden Tag Süßigkeiten...nicht jeden Tag Fleisch und Wurst...aber wenn es diese Dinge gibt, dann essen wir es auch mit Genuss....LG Lotta.

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  8. Ich kann dir nur Recht geben,
    2 meiner Kinder sind Veganer und sie wollen uns immer bekehren, obwohl wir,
    vor allem ICH nicht viel Fleisch esse-n. Mir reicht es 1-2x die Woche Fleisch zu essen,
    aber es sollte auch vernünftig produziert werden.
    Im Nachbardorf gibt es 2 Bauern, die ihr selbstgeschlachtetes verkaufen,
    so weiß ich, wo es her kommt und es ist nicht wirklich soooo viel teurer als im Supermarkt.
    1x gibt es Fisch, Wurst mag ich auch nicht
    und Käse esse ich höchstens mal auf einer Pizza.
    Wegen mir müssten keine Massentierhaltingen aufgebaut werden.
    Liebe Grüße
    und danke für deinen Post
    Nähoma

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  9. Da sind wir uns wieder einig! ;-) Ich bin am Spiegel-Artikel übrigens auch nicht vorbei gekommen...
    Liebe Grüße
    Leni

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  10. Huhu,

    wieder einmal ein toller Post und ich stimme dir auf jeden Fall zu. Das Leben ist zu kurz um sich mit solchen Verboten rumzuschlagen. Man soll das Leben geniessen.

    LG

    Barbara

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