Letzte Ausfahrt Ferien


Die letzten zwei Schulwochen sind nicht ohne!
Das kleine Kind hat mehrere Tanzauftritte. 
Wir feiern Schulfest, ich mache 200 Fischbrötchen und stinke noch nach Stunden...
Der Große fährt für zwei Tage zelten und paddeln mit der Klasse in den Spreewald.


Fahrdienst, organisieren, Proviant kaufen, vorbereiten, packen.
Das alles bei meist sehr hochsommerlichen Temperaturen.
Der Garten braucht seine tägliche Schlaucheinheit.
Zum Glück ist die Wäsche draußen im Nu trocken.

Die getöpferten Himmelsscheiben aus der Projektwoche habe ich aus der Werkstatt geholt
und zur Schule gebracht.
Unsere hängt jetzt über dem Bett und erfreut uns täglich.

Der Mann hat noch eine stationäre Therapie - der Rücken. 
Das Essen schmeckt nicht, und ich bringe Frikadellen und Schnitzel ins Krankenhaus
 - Männer eben :-)

Blöderweise sind gerade gleichzeitig die Verkehrswege in alle Richtungen durch Baustellen umgeleitet und man weiß nicht so genau, wann und wie man seine Ziele erreicht.

Geburtstag vom großen Kind steht an.
Zeugnisausgabe.

Alles ist gut - es gibt eben solche und solche Zeiten.





Da wir mittlerweile manchmal verschiedene Vorstellungen von Urlaub haben, 
werden wir in der ersten Ferienwoche getrennt verreisen.

Der Mann fährt mit der Kleinen und ihrer Freundin nach Stralsund.
Es tut mir gut, die "Babysitterfunktion und Mädelsbespaßung" mal abzugeben.

Der Große, Caspar und ich haben uns ein kleines einfaches Holzhaus an einem See
 mit eigenem Ruderboot inmitten der Brandenburgischen Pampa gemietet. 
Das ist nicht mal ein Ort, da gibt es sonst echt nix.
Das große Kind will angeln, der Caspar durch die Natur wildern 
und ich möchte mich auf die Spuren von Theodor Fontane begeben. 
Das steht schon soooo lange auf meiner Liste. 
Eventuell machen wir mal einen Abstecher nach Berlin.


Allen, die es geschafft haben, wünsche ich einen tollen Start in die Ferien, 
den anderen rufe ich zu "Durchhalten!"

Bis bald.

Der Freitagsspruch ist diesmal sehr lang, aber wertvoll - wie ich finde, 
erstaunlich, dass man vor hundert Jahren auch schon die Erkenntnis hatte 
und sich irgendwie nichts ändert.
Aber mittlerweile kann ich manchmal gut ohne Uhr.....


Mit der Uhr in der Hand

Wir leben in 'ner eiligen, hastigen Zeit
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand,
der eine, der schiebt heut den andern beiseite
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.
Wir drängen alle vorwärts, ob Hinz oder Kunz,
sind stets außer uns, und wir kommen nie zu uns,
denn wir werden mit uns ja nur flüchtig bekannt
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.

Der Tag beginnt schon in eiligem Lauf
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand,
der Wecker, der weckt uns, wir stehen schon auf
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.
Schnell ziehen wir uns an, und wir schlingen unseren Schmaus,
der ist noch nicht runter, da treten wir aus
und sitzen selbst dort an der hinteren Wand
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.

Wir turnen, wir trainieren, zum Masseur gehen wir hin
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand,
mal sind wir zu dick, mal sind wir zu dünn
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.
Wir gehn nie, sind auf dem Laufenden stets,
wenn wir mal wen treffen, dann fragen wir: Wie gehts?
Und eh der es uns sagt, sind wir weiter gerannt
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.

Wir fahren in die Ferien und sitzen am Strand,
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand,
erwarten die Post, den geschäftlichen Stand
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.
Ein Buch mal zu lesen, das wär ein Genuß –
wir lesen den Anfang und schauen nach dem Schluß,
durchblättern den Goethe, durchfliegen den Kant
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.

Wir machen ne Reise im Automobil
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand,
wir reisen nicht mehr, wir rasen zum Ziel,
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.
Fragt man uns: Die Gegend, die war wohl sehr schön
Dann sagen wir ja und wir haben nichts gesehen,
denn wir fuhren bloß vorbei ohne Sinn und Verstand
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.

Die Liebe, die Ehe betreiben wir als Sport
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand,
wir finden uns, verbinden uns und – pflanzen uns fort
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.
Will sie ihn mal küssen, dann stellt er sich froh –
und denkt sich: Nun mach schon, ich muß ins Büro -
Und er drückt sie ans Herz und küßt sie galant
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.

So eilen wir durchs Leben ohne Freud und Pläsier,
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand,
da, plötzlich steht einer, ist mächtiger als wir,
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.
Der sagt: Du brauchst nicht auf die Uhr mehr zu sehn,
denn meine geht weiter und deine bleibt stehen
und er winkt uns hinüber ins andere Land
mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.

Otto Reutter (1870 - 1931)










Kommentare

  1. Oh je, was für ein Gerenne,
    da kommt eine einsame Hütte gelegen - Bente würde allerdings noch mit Caspar mit wollen und durch die Pampa wildern ...

    Fontane - da fällt mir ein, dass noch ein Karton mit Fontane Büchern vorhanden ist - ich sollte den vielleicht mal wieder plündern - von Zeit zu Zeit überfällt es mich ihn zu lesen ...

    Allen eine gute Erholung, viel Spaß und Entspannung - und viel Wilderei :-)

    Herzlichst - Monika mit Bente

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  2. Anonym10.7.15

    Oh ja...vollgepackt sind meist die letzten Wochen vor den Ferien...Nun kehrt endlich etwas Ruhe ein. Die Himmelsscheibe ist wunderschön geworden. Ich wünsche euch wunderbare Ferien! Ich würde ja mitfahren...mit deinem Mann...ups...;-))). LG Lotta.

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    1. :-) was hast du denn gegen Brandenburg :-)

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  3. Liebe Gretel,
    ja solche Zeiten gibt es und auch die meistert man! Vor den Ferien gibt es immer irgendwie viel zu erledigen......Deinem Mann wünsche ich gute Besserung und Euch allen schöne und erholsame Ferientage!
    Der Spruch ist so aktuell wie nie, wenn der Herr Reutter gewusst hätte, wie sich die Zeiten entwickeln.....der würde staunen....
    Habt eine gute Zeit, liebe Grüße, Ophelia

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  4. Anonym12.7.15

    Liebe Gretel,

    ich wünsche euch wunderschöne Ferien! Wieder habt ihr ein Schuljahr geschafft!!! Wir müssen leider noch drei Wochen ausharren, und dann heißt es auch für uns, ab in die wohlverdienten Ferien.

    Viel Spaß beim Wandern und, solltest den Fontane tatsächlich treffen, grüß ihn bitte recht herzlich von mir:D

    Liebe Grüße
    Gabriella

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  5. Du machst Dich also auf ins wilde Brandenburg, in die Einsamkeit riesiger Wälder. Schön ist es hier. Du wirst es sehen. Ich wünsche Dir eine wundervolle Woche.
    Lieben Gruß
    Katala

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