Feuer


2011 Walpurgisnacht auf dem Weißen Hirsch

Astrids Monatsmotto ist das Feuer.

Meine Großeltern, bei denen ich bis zum Schulbeginn von Montag bis Freitag lebte, heizten mit Kachelöfen und auch das warme Wasser im Bad kam über den Ofen.
Ich bin groß geworden mit den jährlichen Kohlelieferungen in den Keller, den Eimern mit Kohle schleppen bis hoch in die Wohnung und dem Anheizen der Öfen. Morgens war es immer ziemlich ungemütlich, abends herrlich warm.

Anfang der 90iger musste ich übergangsweise bei einer Freundin einziehen, die heizte auch noch mit Kohle und ich fand das ziemlich cool, wenn auch arbeitsintensiv.

Das richtige Feuermachen habe ich trotzdem nie gelernt.

Im Rahmen einer Ausbildung habe ich mal einige Monate bei einer Berufsfeuerwehr gearbeitet und dabei auch gleich einen guten Freund als Nachwuchsfeuerwehrmann gewonnen.


2016 Walpurgisnacht Laubegast

Wann immer es ging, besuchte ich Maifeuer oder Osterfeuer. In Großstädten ist das gar nicht immer so einfach.

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Ein Feuer ist mir besonders in Erinnerung.
Ich war gerade 18 und im Westen angekommen. Geld hatte ich keins, sehen und erkunden wollte ich viel. Also ging ich zu einem Maifeuer der Naturfreunde und des SPD-Ortsvereins. Mir gefiel das gut, so mitten im Wald mit einer urigen Hütte und vielen fröhlichen Menschen.
Und irgendwann am Abend, standen die Menschen um das Feuer und sangen "Die Internationale".
Ich war dermaßen geschockt und dachte, ich falle auf der Stelle tot um - so surreal.
Für Außenstehende mag das komisch klingen. Prinzipiell habe ich nichts gegen das Lied, was bereits
1888 von einem Belgier komponiert wurde.
Aber in der DDR war das so etwas, wie die zweite Nationalhymne und wurde bei jeder möglichen und unmöglichen Feierlichkeit von den Staatsoberen intoniert. Und nun war ich gerade mühsam dieser DDR entronnen und dann das. Niemals werde ich meine Gefühle damals vergessen.

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Zum Thema Feuer gehört für mich unbedingt auch Feuerwerk. Ich mag Feuerwerk. sehr.



Und natürlich liebe ich auch Kerzen. Sie brennen in der dunklen Jahreszeit in großer Zahl, schon morgens am Frühstückstisch an jedem Wochentag. 
Da ich ein ziemlich schusseliger Mensch bin, muss ich mich ziemlich konzentrieren. Es ist schon vorgekommen, dass ich die Kinder zur Schule fuhr und vergessen hatte, die Kerzen auszupusten.....


Damit verlinke ich zu Astrid und sage danke für das so gut in den Monat passende Thema.


Kommentare

  1. Über dein Maifeuer - Erlebnis musste ich lachen! Hierzulande war es eine Provokation, die Internationale zu singen, zumindest in meiner Jugend & Studentenzeit, als es bei jeder Kritik an den gesellschaftlichen Gepflogenheiten hieß: "Dann geh doch nach drüben."
    Das Beispiel macht mir deutlich, dass da Welten 1989 aufeinander geprallt sind ( und wahrscheinlich vieles bis heute nicht geklärt ist ).
    Feuerwerk mag ich übrigens, aber auch nur anschauen, besonders am 14. Juli in Frankreich, also im Sommer gerne, an Silvester weniger.
    Danke fürs Mitmachen!
    LG
    Astrid

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  2. Ich musste auch lachen, aber ich kann mir in etwa vorstellen, wie Dir war, als plötzlich die Internationale gesungen wurde.
    Lieben Gruß
    Katala

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  3. Ich musste auch lachen... Die DDR hat mir ja meine Sympathie für das Lied nicht austreiben können, vermutlich hätte ich mitgesungen ;-). Und stimmt, Feuerwerk, das hätte ich in meiner (noch "in Arbeit" befindlichen) Aufzählung fast vergessen. Auch ich liebe die geselligen offenen knackenden Feuer bis in die Nacht, mit Gitarre und Gesang, aber meine Kindheits- und Jugenderfahrungen damit bleiben die schönsten, weshalb ich manchen Feuern ausweiche wie einer nicht von Mutter gekochten Roulade, schmeckt einfach nicht so ;-). Und seitdem es an manchen Feuern inzwischen auch noch "völkisch" werden kann, bin ich weg. Aber dieses Element hat was unglaublich Faszinierendes... Da erinnere ich mich auch gern an die ersten Erfahrungen meiner kleinen Kinder am Feuer, diese Mischung aus Staunen, Faszination und Ängstlichkeit und Erschrecken... Liebe Grüße Ghislana

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  4. ...das Gefühl kann ich mir gut vorstellen, liebe Gretel,
    da hat die DDR dich eingeholt ;-)...wobei ich das Lied eigentlich mag und wie Ghislana wahrscheinlich mitgesungen hätte...Feuerwerk schaue ich lieber von Ferne an, da bekommt man den "Duft" und den herunterfallenden Abfall nicht so direkt mit...aber Kerzen müssen einfach immer leuchten,

    liebe Grüße Birgitt

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  5. Anonym14.11.17

    Oh...oh...die Geschichte mit der Internationalen kann ich sehr gut nachempfinden...;-). Ansonsten gibt es bei uns zu Hause fast nur noch Teelichter...da ist die Gefahr dann doch nicht so groß, dass gleich das ganze Haus abfackelt...;-). LG Lotta.

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  6. Liebe Gretel, Österreich wurde Gott sei Dank nicht geteilt, daher gab es bei uns diese Entwicklung und Erfahrungen nicht. Aber ich kann nachvollziehen, dass es ein komisches Gefühl gewesen sein muss, im Westen wieder mit der DDR konfrontiert zu werden. Wir hatten zu Hause aber auch sehr lange eine Kohlezentralheizung. Es lag daran, dass mein Opa früher Bergmann war und lange Kohle günstig beziehen konnte. Wegen der Kerzen fällt mir auch was ein, wir haben letzthin fast den Brotkorb abgefackelt :)

    LG Kathrin

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  7. Ja, die Faszination für Feuer kann ich gut verstehen, wenn es ein Feuer ist, das Menschen gut im Griff haben, gibt es keine tollere Wärme. Und Kerzen liebe ich auch. Aber ich habe auch großen Respekt davor.

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  8. Unsere Oberstufenfeten endeten auch immer mir der Internationalen... so ein kleines Aufbegehren gegen die Autoritäten... nun ja, eigentlich eine ganz lustige Tradition zum Ende zusammen zu stehen und zu singen... Sehr interessant Dein Beitrag. Liebe Grüsse Maren

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  9. schon lustig wie unterschiedlich etwas aufgenommen werden kann ..
    Feuerwerk schau ich mir mitlerweile kaum noch an und an Silvester höchstens 5 min . bei geschlossenem Fenster ;)

    liebe Grüße
    Rosi

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  10. Feuer heißt bei mir: unser alter Herd und das Biikebrennen. Der Herd wurde bis vor ein paar Jahren noch täglich angefeuert.

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