Luftschlösser
Auf der Suche nach den Überresten des "Weißen Schlosses" in Dwasieden läuft man erst einmal durch ein großflächiges ehemaliges Militärgebiet, inzwischen selbständig im Naturalisierungsprozess.
1948 gaben die Sowjets den Befehl zur Sprengung des Weißen Schlosses.
ehemaliger Marstall
Und seit vielen Jahren liegen die Reste des Schlosses verwunschen im Wald, der früher ein Landschaftspark war.
Das gesamte Gelände befindet sich vor einer Steilküste mit herrlicher Aussicht. Ein einzigartiges Gebiet für zauberhafte und einsame Spaziergänge.
Auf dem Areal befindet sich noch eine Kriegsgräber-Gedenkstätte.
Ein bedeutender Lost Place. Noch.
Mich treibt das Treiben auf Rügen um.
Bevor man sich endgültig trennt, kämpft man mit sich, wenn man sich doch eigentlich noch liebt.
Ich sehe durchaus neben all dem Naturschutz immer auch die Menschen. Sie sollten arbeiten und von ihrer Arbeit leben können.
Aber der Aspekt der Arbeitsplatzbeschaffung in der Region ist doch hier zu hinterfragen.
Den Bau übernehmen häufig osteuropäische Arbeiter und nach der Fertigstellung entstehen meist nur schlecht bezahlte Saisonarbeitsplätze.
Die Investoren kommen doch nicht, um den Rüganern Gutes zu tun, sondern um Gewinne zu machen - um jeden Preis. Und wenn die Landschaft erst einmal verschandelt ist und man doch Verluste macht, zahlen wir das auch, denn Verluste setzt man einfach ab.
Einige Gemeinden können den Hals nicht voll genug bekommen, da wird die Landschaft verkauft wie ein Stück Brot. Widerstand regt sich erstaunlicherweise erst langsam. Die Lohmer sind da vorbildlich.
Das schlimmste Beispiel - Prora - ist ja nun schon in den Brunnen gefallen. Und ich übertreibe nicht, was die Zukunft betrifft:
Wiederaufbaupläne Dwasieden
Bereits 1993 gab es Pläne für ein „Kurgebiet Dwasieden“ unter
Einbeziehung des historischen Schlosses. Dabei sollte die Fassade
originalgetreu rekonstruiert und in einen modernen Kurbetrieb mit Hotel
eingebunden werden. Diese Pläne kamen nicht zur Ausführung.
Weitaus tiefgreifendere Pläne aus dem Jahr 2007 sahen die Errichtung
einer „Kurstadt“ mit 3000 Betten
vor, unter Einbeziehung der Überreste von Dwasieden. Ein originalgetreuer
Wiederaufbau war dabei nicht vorgesehen; so sollten etwa 50 m hohe Schlosstürme
entstehen. Bis zu 300 Millionen Euro wollten die dänischen Investoren Axel W.
Lodberg und Steffen Flensborg im Süden von Sassnitz investieren. Auch diese
Pläne scheiterten.
Quelle. Wikipedia
Medical-Spa-Bereich auf dem
Gelände der ehemaligen Küstenfunkstelle Rügen Radio in Lohme
Quelle: http://www.der-ruegen-blog.de
Neuzeit Dranske/Bug
Von 1993 bis 1999 gab es eine internationale Ausschreibung,
verschiedene Nutzungskonzepte wurden vorgestellt. 2001 kaufte die Firma Oetken
aus Oldenburg die 209 ha große Militärliegenschaft. Sie begann mit der
Sanierung des Bug, dem Abriss fast aller alten Gebäude und der Planung eines
Ferien- und Freizeitzentrums (Marina mit 400 Liegeplätzen sowie 2.000 Gästebetten
in unterschiedlichen Kategorien). Seit 2002 liegt das Projekt mangels
ausreichender Finanzierung jedoch still.
Quelle. Wikipedia
Neuer Golfplatz mit Clubhaus und
Appartementhäusern bei Lancken
Weil Künstler wie Jan Josef Liefers hier zufällig auch ein Ferienhaus
besitzen, muss natürlich für den gehobenen Urlauber noch ein neuer 18-Loch
Golfplatz mit Clubhaus und Appartementhäusern her. Es sei allerdings auch
erwähnt, dass hier Teile des ehemaligen Armeegeländes verschwinden würden. Nun
sollen hier Einzelhäusern mit Eigentumswohnungen das neue Bild prägen. Ob
diesen Vorhaben ein Mehrwert für Rügen darstellt ist noch fraglich. Laden wir
noch mehr „Schickimicki“ ein, wird sich das eines Tages auf die Mietpreise
auswirken.
Quelle: http://www.der-ruegen-blog.de
Dranske. Die Tage der 13 Torpedo-Schnellboot-Wracks, die in der Ostsee
vor Dranske im Nordwesten der Insel Rügen liegen, sind gezählt: Läuft alles wie
geplant, könnte noch Ende 2017 Baustart für die Umgestaltung des Hafens sein.
Investor Gerhard Nusser, seit 2013 Besitzer des Areals, steht in den
Startlöchern. „Ist die Baugenehmigung erteilt, geht es los“, erklärt der Boots-
und Schiffbaumeister, der eine Werft in Süddeutschland betreibt. Auf einem Teil
des ehemaligen Hafenareals will er eine Marina, schwimmende Ferienhäuser und
ein Werftgebäude plus Kran errichten. Dazu müsse „ein Teil der Boote weichen“,
erklärt Nusser. Eventuell soll ein Boot gehoben und restauriert werden.
Und noch ein Parkhaus für Binz
Damit noch mehr Urlauber in das im Sommer ohnehin schon überfülltes
Ostseebad Binz kommen können, soll am Klünderberg ein Parkdeck mit 150
Stellflächen gebaut werden. Als zusätzliche Einnahmequelle könnte man jetzt
denken, aber dem Ort geht es finanziell recht gut. Tja, und warum braucht Binz
noch ein Parkhaus? Weil langsam und sicher alles aus den Nähten platzt.
Übrigens, wenn Prora fertig ist, dann stehen über 20000 Betten zur Verfügung.
Selbst wenn nur die Hälfte davon mit Autos kommt, so lässt dies erahnen welches
Monster von Massentourismus hier geschaffen wurden. Resultat solcher Monster –
breitere Straßen und weitere Kreisverkehre.
Quelle: http://www.der-ruegen-blog.de
Bebauung im Außenbereich des
Ostseebades Göhren
Die Akzent Waldhotel GmbH will auf einem 15.000 Quadratmeter großen
Areal an der Alten Försterei 33 Bauplätze für Ein- und Zweifamilienhäuser
schaffen, außerdem zwei Häuser mit jeweils acht Wohnungen. Schaffung von
bezahlbaren Wohnraum, so die Begründung. Über 50 aufgebrachte Bürger sehen die
landschaftliche Idylle allerdings bedroht. Ebenso wird kritisiert, dass
Grundstückseigentümer zu zukünftigen Umnutzungen nie befragt worden seien. Aber
in erste Linie geht es darum, dass nicht noch mehr Grün verschwindet und sich
der Südosten der Insel Rügen zur Betonwüste verwandelt.
Quelle: http://www.der-ruegen-blog.de
Wenn ich das lese, könnte ich Wut- & Panikattacken gleichzeitig kriegen. Ich kenne Rügen nur von Bildern, aber ich möchte dieses Kleinod bewahrt wissen.
AntwortenLöschenDanke fürs Aufmerksammachen!
Liebe Grüße
Astrid
Alle wollen etwas vom scheinbar ach so großen Kuchen abhaben und keiner denkt über die Folgen nach. Das ist alles so furchtbar. Und am Ende ist Rügen eine Betonwüste, die niemand mehr sehen will. Menschen sind dumme Wesen.
AntwortenLöschenLieben Gruß
Katala
...wirklich erschreckend, liebe Gretel,
AntwortenLöschenwas da so alles geplant wird...es muß doch einen ausgeglichenen Weg geben...
liebe GRüße Birgitt
Ach ja...ist schon ein Trauerspiel...Natur im Ausverkauf...Man sollte doch meinen, Prora genügt da erst mal...Und mir kommt da noch so ein Horrorszenarium in den Sinn...Es gibt ja nicht nur Investoren des Inlandes...Liebe Grüße.
AntwortenLöschenEigentlich gibt es ja genügend abschreckende Beispiele, dass der Protest laut und lebhaft werden sollte.
AntwortenLöschenErschreckend dieser gewissenlose Raubbau.
Liebe Grüße
Andrea
Ich finde diese Lost Places irgendwie schaurig, aber auch schön und interessant zu gleich. Schad, dass immer alles nur wirtschaftlich sein muss und Menschen, die eigentlich dem Wohl ihrer Gemeinde, Stadt oder Region dienen sollen, Raubbau an dieser betreiben.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Leni
Liebe Gretel, so ein Vorgehen ist wirklich fürchterlich. Im Bundesland Salzburg gibt es einen ähnlich gelagerten Fall: den Kurort Bad Gastein. Ehemals als Monaco der Alpen genannt und in der Belle Epoque Ziel aller Schönen und Reichen, verfallen nun fast alle Hotels aus dieser Zeit vor sich hin. Investoren kamen und gingen, Projekte würden angepriesen, nix passierte. Die Gebäude waren dem Verfall Preis gegeben. Nun hat das Land eingegriffen und will retten was noch zu retten ist. Musst Du mal googeln. Oder das Südbahnhotel am Semmering/Niederösterreich ist ein ähnlicher Fall. Stammt in etwa aus derselben Zeit. Verfällt auch vor sich hin und ist ein absolutes Baujuwel....
AntwortenLöschenLG Kathrin
Habe ich mir angesehen. Echt gruselig. Zum Glück gehen jetzt wenigstens drei Gebäude wieder ans Land... Das Südbahnhotel ist ein Traum - so schade um das Haus!
LöschenDas ist für mich kaum vorstellbar, wie der Rügendamm so eine Blechlawine noch zusätzlich verkraften soll. Da hört für mich der Spaß echt auf und von erholsamen Urlaub kann keine Rede mehr sein. Es war ja schon eine Katastrophe mit dem Verkehr, als wir dort in Binz waren. Massentourismus ist nie gut, egal wo.
AntwortenLöschenDein Lost Place ist wunderschön...hoffentlich bleibt er noch ganz lange so.
LG Sigrun