Was machen Kinder so am Nachmittag?

In dieser Woche musste oder wollte ich mich mal wieder mit den Freizeitbeschäftigungen meiner Kinder auseinandersetzen.

Ich bin ja eher das Gegenteil einer "Eislaufmutti", stets mit der angezogenen Handbremse unterwegs.
Meine Kinder interessieren sich irgendwie für fast alles und das mal mehr und mal weniger. Spielen und abhängen finde ich nicht ganz unwichtig in einem Kinderleben, Hausaufgaben gibt es mehr als uns lieb sind. Außerdem bin  ich da auch ein bisschen egoistisch, Vereinsmeierei ist so ziemlich die letzte meiner Vorlieben.

Das große Kind hatte mal Judo auf dem Plan. Das war irre teuer, Vereinsbeiträge, Klamotten, Prüfungsgebühren, Trainerabgabe und dann diese Fahrerei. Nach zwei Jahren hatte er keine Lust mehr, ich war nicht direkt sauer.
Verein war zum Glück dann abgehakt.

Das kleine Kind will tanzen und was mit Pferden - wie sollte es auch anders sein.
Beides sind jetzt auch nicht gerade preiswerte Vergnügen und auch recht zeitaufwendig.

Nun haben wir hier an unseren Schulen (Grundschule wie auch Gymnasium) die perfekte Lösung, sogenannte GTAs = Ganztagesangebote.
Die Schulen müssen Angebote unterbreiten und für die Umsetzung sorgen und können dafür vom Freistaat Gelder beantragen. Bei uns in den Schulen betragen die im Jahr so zwischen 30.000 und 55.000 Euro.
GTAs finden nachmittags in der Schule statt und sind komplett kostenfrei und in jedem Schuljahr kann man sich wieder neu entscheiden.

Die Angebote:
Basketball, Volleyball, Handball, Fußball, Judo, Jui-Juitsu
Tanzen, Artistik, Chor, Theater
Chinesisch, Englisch für Begabte, Mathe Knobeln
Naturwissenschaftliche Phänomene, Architektur und Baukultur, Design/Zeichnen/Skulpturen
Handwerk und Technik, Schulsanitäter, Schach, Keramik
Fachfördern der Hauptfächer, Schulhomepage, Schülerzeitung, Schularchiv
und irgendwie noch mindestens 10 andere Themen.

Ich finde das echt großartig, grandios, beispiellos, super, klasse!
Allerdings bin ich da nicht im Mainstream.
Jedes Jahr müssen die Verantwortlichen um jeden einzelnen Teilnehmer kämpfen.
Und da werde ich dann doch zur "Eislaufmutti". Meiner Meinung nach können wir echt dankbar für solche Angebote sein, dass sich so viele Menschen nebenher die Arbeit damit machen. Und den Eltern wird damit ein großer Anteil am "Freizeitstress" abgenommen.

Das große Kind hat sich für Basketball und Handball angemeldet,
das kleine Kind beim Tanzen und bei Judo (!), kam sie ganz von alleine drauf.

Gerne können die Kinder noch ein Instrument lernen, aber nur wenn sie es auch ausdrücklich selbst wollen.
Der Große möchte nun endlich professionelle Gitarren-Stunden nehmen, so bissel klampfen kann er schon.
Das kleine Kind hat noch keine Absichten geäußert.

Die Pferde müssen jedenfalls warten, wir bringen ihnen ab und zu  am Wochenende eine Möhre.





Lasst doch mal lesen, wie ihr das bei euch so macht!


Freitagsspruch:

Ein Mensch muss sein Hobby schon sehr schätzen,
wenn er es ohne Hoffnung auf Ruhm und Geld ausübt,
ja sogar ohne jede Chance, es gut zu machen.

G.K.Chesterton
engl. Krimiautor und Erzähler


Ein schönes Wochenende!



Kommentare

  1. Guten Morgen!
    Das sind ja klasse Angebote, kaum zu glauben, dass das nicht besser angenommen wird. Am Gymnasium gibt es auch eine Auswahl, allerdings müssen die Kinder in fünf Jahren fünf zusätzliche Stunden nehmen, also ist das nicht ganz freiwillig. Ob sie in einem Jahr zwei Angebote annehmen und in einem keines, ist ihnen überlassen, am Ende muss es stimmen. Meine Tochter müsste nicht mehr, hat sich aber für einen PC-Führerschein angemeldet. Wir gehörten nie zu den Familien, die jeden Tag und mehrere Termine hatten, da ich Freizeit, die wirklich frei zur Verfügung steht, sehr wichtig finde. Sie durften auch viel ausprobieren, sich jedes Jahr für was anderes entscheiden. Das kam bei vielen nicht gut an "können die sich auch mal entscheiden!?" - Nee, warum denn. Wann soll man sich ausprobieren und verschiedenste Erfahrungen sammeln, wenn nicht in der Kindheit! Beim Tennis, Tanzen, Hockey ... reinschnuppern. Und natürlich geht auch mal ein Kind zum Leichtathletik, weil die Freunde dort sind. Jetzt werden sie bald 10 und 13 und haben ihr Hobby gefunden. Die Tochter geht drei mal die Woche reiten :-) und hilft beim Ponyclub, in den Ferien gibt`s Malkurse. Der Sohn übt Gitarre und spielt leidenschaftlich gerne Fussball. Mittlerweile im Leistungszentrum und das bedeutet, drei mal die Woche Training und am Wochenende ein Spiel, da wird die verbliebene Zeit zum Spielen und Toben mit Freunden genutzt. Trotzdem, dass jedes Kind nur ein großes Hobby hat, habe ich manchmal das Gefühl, nachmittags im Auto zu leben *grummelgrummel*. Liebe Grüße und viel Spaß allen, Petra

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, so sehe ich das auch, sollen sie sich doch ausprobieren und langsam ihre Leidenschaften entdecken. Ähm, vor den vielen Autofahrten am Nachmittag versuche ich mich noch etwas zu drücken....

      Löschen
  2. mein sohn hat ja jahrelang im verein sport gemacht und irgendwann wurde es tatsächlich schwierig, weil die restliche familie immer irgendwie unfreiwillig beteiligt war und wir so manches wochenende lieber etwas anderes gemacht hätten, als auf turniere zu fahren. aber wenn ein kind für etwas brennt, soll man es ja nicht aufhalten. als er größer war, musste er dann alleine fahren.ich finde es auch gut, wenn kinder die wahl zwischen verschiedenen angeboten haben und wenn sie mal zu gar nichts lust haben, ist das auch ok. herzlich niki

    AntwortenLöschen
  3. Liebe Gretel, Verein ist auch nicht so unser Ding. Seit der Große in der Schule ist, haben wir die Möglichkeit GTA's zu nutzen, aber nehmen derzeit nur Englisch, da es für einen Schulanfänger schon ganz schön schwierig ist, am Nachmittag noch was anderes zu machen. Und er braucht noch richtig viel Zeit für sich und zum Spielen. Unser GTA ist auch nicht schlecht, aber nicht so toll wie bei Euch! Wünschen würde ich mir auf alle Fälle Tanz und wenigstens ein Instrument, aber bei uns wird mehr so allgemeiner Sport, Yoga, Knobeln, Schülerzeitung, Kochen u.s.w angeboten.
    Meine Kleine ist seit ca. einem halben Jahr im Tanzfieber, ganz von selbst und so fordern das ich da nicht widerstehen konnte. Nun ist sie bei der Musikschule angemeldet und ist eine kleine Ballerina ;-)
    Liebe Grüße
    Karoline (die sich auch keinesfalls zu den Eislaufmüttern zählt - freie Zeit ist auch wichtig)

    AntwortenLöschen
  4. Hallo Gretel,
    schön, das du das mal ansprichst. Im Frankenland hatten wir den Stress, alles selber organisieren zu müssen und die ständigen Fahrerei. Was bin ich jetzt glücklich über die GTA Angebote der Schule. Mein Sohn hat sich dieses Jahr für Basketball und Schach angemeldet. Freitags geht man gemeinsam zum Karate in die Turnnhalle nebenan. Nur zur Musikschule müssen wir fahren. Aber einmal die Woche geht das schon. Auf Fussballvereine und verplante Wochenenden habe ich auch keine Lust.

    Ein schönes stressfreies Wochenende
    LG Sigrun

    AntwortenLöschen
  5. Da wir auch in einem kleinen Dorf wohnen, muss ich die Kinder auch meist mit dem Auto zu den Freizeitaktivitäten bringen. Bei uns stehen Gitarre, Reiten und Baseball regelmässig auf dem Programm. Ich bin froh, dass die kleine ins Geräteturnen im Dorf geht, das spart schon Zeit und ist einfach unkomplizierter. Ich versuche die "Fahrten" möglichst auszunutzen und zum Beispiel während des Trainings einkaufen zu gehen oder wenn die kleine im Reiten ist, kommt der Grosse oft mit und wir nutzen die Zeit für Hausaufgaben und Lernen - das geht dann ganz gut, weil ich mich ganz auf meinen Sohn konzentrieren kann ohne dass die Tochter dazwischenredet:)
    Na ja - was macht man nicht alles für die Kinder!

    AntwortenLöschen
  6. Huhu,

    bei uns wird das alles in der Schule erledigt. Da gibt es die Nachmittagsbetreung und da wird Sport, Werken, Musik, Handarbeit usw. angeboten. Ansonsten gehen die Mädels in den Sportverein hier im Ort, nennt sich Fit for Fun und da wird jeden Mittwoch etwas anders gemacht. Von Eislaufen, zu walken, von Radfahren zum Schwimmen usw.
    Die Jungs waren früher in Badminton, Fussball oder Tischtennis, im Verein. Aber das ist lange her. Und die Vereinsmeierei ging mir auf die Nerven.

    Lg

    Barbara

    AntwortenLöschen
  7. Liebe Gretel,

    ich bin dir da wohl eine Schwester im Geiste und auch keine "Eislaufmutti". Dafür habe ich selbst wohl zuviel Programm. Ich finde spielen und relaxen auch sehr wichtig für Kinder. So tolle Ganztagsangebote gibt es an der Schule nicht. Ist halt eine Kostenfrage, denn so Zuschüsse gibt es vom Staat für die freien Schulen in BW nicht. Wir haben hier auch schon die verschiedensten Aktivitäten der Kinder unterstützt. Bejaht wird und wurde aber nur, was sich auch fahrtechnisch mit wenig Aufwand lösen ließ und lässt. Zum einen der Instrumentenunterricht: Die Jüngste und der Jüngste haben am selben Tag Musikunterricht (Geige und Schlagzeug). Das lässt sich mit einer Fahrt erledigen. Orchester ist in der Schule direkt nach dem Unterricht. Die Große bewegt sich selbst zum Gitarrenunterricht. Sie war unser Fußballmädchen. Drei Jahre hat sie mich bekniet, bis ich endlich ja gesagt habe: In der Woche zweimal Training und jedes Wochenende Programm... ganz schön heftig. Dann wechselte der Trainer und es wurde nun auf dem Platz viel "motivierend" rumgebrüllt. Für Töchterlein ein klarer Grund mit dem Fußball aufzuhören. (Ich war nicht traurig.)
    Alle drei gehen seit einem Jahr zum Aikido. Da lohnt sich dann die Familienmitgliedschaft. :-) Söhnlein Klein will immer mal wieder auf die BMX-Strecke und Tochter Groß ist vor allem mit Musikmachen, Musikschreiben und Musikhören beschäftigt. sie hat Sehnsucht nach Stadtleben und Vielfalt und kreative Jugendliche, die sind hier sehr rar. Sie würde gern Stepptanz machen und Japanisch lernen. Aber da lässt sich hier nichts finden.

    Die Lütte weiß ihre Kräfte gut einzuteilen. Da kann es schon immer wieder passieren, dass sie eine nachmittagsverabredung mit Freundinnen sausen lässt, weil sie merkt, dass sie Abhängzeit braucht. Der Mittlere geht mit Freunden eher über seine Grenzen, um dann hier völlig ausgepowert kein Finger und Fuß mehr rühren zu können.

    Liebe Grüße
    und einen schönen Sonntag
    Nula

    PS.: Schau mal in meinen Trostpreis Post rein.

    AntwortenLöschen
  8. Anonym29.9.13

    Wir haben auch ein Gymnasium mit Ganztagsprojekten, allerdings gibt es dann AG's, die sind völlig überlaufen...und AG's, da geht kein"Schwein" hin...Dieses Jahr gab es den Oberknaller, da wurde für die Jungs Volleyball angeboten, für die Mädchen nicht...Aus meiner Sicht geht so etwas gar nicht...Mein Jüngste macht Turnen in einem Verein, aber die "Vereinsmeierei" geht mir auch langsam auf den Senkel...LG Lotta.

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Mit der Nutzung dieses Kommentarformulars wird vom Nutzer bestätigt, dass er mit der Speicherung und Verarbeitung seiner Daten einverstanden ist, und dass ihm die Datenschutzerklärung dieser Seite bekannt ist und er dieser zustimmt.
Für die Kommentarfunktion auf dieser Seite werden neben dem Kommentar auch Angaben zum Zeitpunkt der Erstellung des Kommentars, die E-Mail-Adresse und der Nutzername gespeichert.
Die Kommentarfunktion von Google speichert die IP-Adressen der Nutzer, die Kommentare verfassen. Das hilft auch, um im Falle von Rechtsverletzungen wie Beleidigungen oder Propaganda gegen den Verfasser vorgehen zu können.
Übrigens kann hier jeder auch anonym kommentieren.