Unterm Regenbogen / Ich habe eine Macht



 Neuste Aktion beim G7-Gipfel in Elmau



Als ich 1989 in den Westen kam hatte ich vor allem Defizite im Protestieren (von Montagsdemos ahnte man im Mai noch nichts).

Endlich konnte ich meine Meinung kundtun, auch in großem Rahmen und mit vielen anderen ähnlich tickenden Menschen.  Dabei kam ich auch auf Greenpeace, wurde Mitglied und fuhr fortan begeistert mit meinem Regenbogenaufkleber durch die Gegend.

Bei Leuten, die mich belehren wollen und mir dogmatisch kommen, werde ich ganz schwer allergisch, gerne auch mal ausfällig.
Greenpeacler waren meine Helden, die klugscheißerten nicht, sondern packten in abenteuerlichen sensationellen und fantasievollen Aktionen ordentlich an. Sie trauten sich was,  waren spektakulär und veränderten tatsächlich die Welt.

Unvergessen der Einsatz rund um die Brent Spar vor 20 Jahren.

Zitate aus den Greenpeace-Nachrichten 2/15:
„1995 lieferten sich Greenpeace-Aktivisten eine dramatische Seeschlacht mit Shell, um die Versenkung der Ölplattform Brent Spar zu verhindern. Damit schufen die Umweltschützer einen Präzedenzfall: Seitdem dürfen im Nordostatlantik keine Plattformen mehr entsorgt werden.“

„…Drei Wochen lang hatten Greenpeace-Aktivisten auf der Ölplattform Brent-Spar protestiert…. In der Folge erlebten Millionen von Fernsehzuschauern mit, wie Shell-Schiffe die Aktivisten mit Wasserwerfern unter Beschuss nahmen…. Brent-Spar wurde zum Synonym für die Ignoranz eines Weltkonzerns, der seinen Müll einfach ins Meer versenken wollte….“

Eine Umfrage von Emnid ergab damals, dass 74 % der Deutschen den Boykott der Shell-Tankstellen unterstützen wollten.  Tatsächlich habe ich seit diesem Vorfall nie wieder bei einer Shell-Tankstelle getankt und da hab ich mich jetzt auch dran gewöhnt..

Überhaupt ist der Schutz der Meere schon immer ein besonderes Anliegen von Greenpeace.
Als ich im Winter im Ozeaneum war, unterschrieb ich eine neue Mitgliedschaft.
Nur diesen komischen modernen Aufkleber, den mach ich mir nicht ans Auto.



Ich hätte gerne den Regenbogen zurück !


Wenn man sagt, Demos sind nichts für mich, von der Politik fühle ich mich nicht genügend vertreten, ich will mich aber trotzdem einbringen, dann ist Campact eine sehr gute basisdemokratische Alternative.
Durch den Newsletter wird man über alle Kampagnen informiert. Ist das Thema nicht meins, ignoriere ich es, beschäftigt es mich und vertritt meine Position, dann unterschreibe ich online.

Das TTIP noch nicht unterzeichnet ist, ist sicher auch ein Verdienst dieser Onlinepetitionen von Campact oder Foodwatch.
Ich habe prinzipiell nichts gegen TTIP, ganz sicher gibt es Branchen in der europäischen Industrie, bei denen ein Abkommen sehr sinnvoll ist, den Handel erleichtert und Bürokratie abbaut.
Meiner Meinung nach sollte man aber derzeit einfach die Pharmaindustrie, die Kosmetikindustrie sowie die Landwirtschaft + Lebensmittelindustrie unbedingt ausklammern.

Bei  change.org  kann man sich auch für ganz einfache Probleme in der Nachbarschaft engagieren. Z.B. über das Verbot von Stolpersteinen in München, dass Henri - ein Kind mit Downsyndrom - auf seiner Realschule bleiben darf, dass in Hamburg der Volksentscheid bleibt, dass deutsche Bahnübergänge besser gesichert werden. Momentan läuft auch eine Aktion zur Rettung der Eastsidegallery in Berlin. Bin ich dabei, http://www.change.org/p/nationales-denkmal-east-side-gallery-retten-keine-luxuswohnbebauung-auf-dem-ehemaligen-todesstreifen.

Einfacher geht es echt nicht. Vom Sofa aus habe ich eine Macht. Ihr auch.





Kommentare

  1. Hallo Gretel,
    ja, Du hast recht, jeder kann im kleinen was bewegen und alle zusammen bewegen dann Großes....
    Dir noch einen schönen Tag, Ophelia

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Gretel,
    ich finde toll, dass du dich so engagierst.
    Im ganz Kleinen mache ich das auch :-)
    Das sollte jeder ...
    Ganz liebe Grüße
    Melanie

    P.S.: Heute morgen war eine Freundin bei mir zum Kaffee,
    die gestern vom G7-Gipfel zurückgekehrt ist.
    Sie war dort aber als Kriminalpolizistin im Einsatz ;-)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Oh, das ist auch kein leichter Job. Zum Glück war diesmal fast alles friedlich...

      Löschen
  3. Anonym10.6.15

    Das finde ich interessant, dass du um die Wende herum dich ziemlich schnell bei Greenpeace engagiert hast! Ich habe die Montagsdemos ja live erlebt...und die Zeit nach der Wende im Osten...da gab es erst einmal andere Sorgen...;-). Ja, man muss Gesicht bekennen...um etwas bewegen zu können in der Gesellschaft...Und wie ich vor kurzem gelernt habe, macht es auch noch glücklich, sich gemeinschaftlich für eine gute Sache einzusetzen...LG Lotta.

    AntwortenLöschen
  4. Wow! Liebe Gretel, DANKE für diesen tollen und informativen Post! Ganz große Klasse! *Daumen hoch*

    LG,
    Sonja

    AntwortenLöschen
  5. Ich habe Deinen Post eben erst gelesen und meine Augen wurden tellergroß, als ich las, dass in Münschen Stolpersteine verboten sind. Ich fasse es nicht. So etwas macht mich einfach sprachlos, weil's im Hirn nur wirbelt.
    Danke für den Hinweis.
    Gruß
    Katala

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Mit der Nutzung dieses Kommentarformulars wird vom Nutzer bestätigt, dass er mit der Speicherung und Verarbeitung seiner Daten einverstanden ist, und dass ihm die Datenschutzerklärung dieser Seite bekannt ist und er dieser zustimmt.
Für die Kommentarfunktion auf dieser Seite werden neben dem Kommentar auch Angaben zum Zeitpunkt der Erstellung des Kommentars, die E-Mail-Adresse und der Nutzername gespeichert.
Die Kommentarfunktion von Google speichert die IP-Adressen der Nutzer, die Kommentare verfassen. Das hilft auch, um im Falle von Rechtsverletzungen wie Beleidigungen oder Propaganda gegen den Verfasser vorgehen zu können.
Übrigens kann hier jeder auch anonym kommentieren.